Tobias Donat – oneworld
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Leuchtkästen, Leitsysteme mit vertrauten Beschriftungen, wegweisenden Pfeilen – die Galerie wirkt auf den Betrachter wie ein Flughafen. Die Leitsystem mit den vertrauten Beschriftungen weisen uns den Weg, ob als EU-Bürger oder nicht.
Flughäfen, das sind Orte, die wir gerade erreicht haben und auch schon wieder verlassen. Orte der Globalisierung und des Transit. Orte, die uns daran erinnern, Teil einer Gemeinschaft zu sein, aber auch, dass es Orte der Exklusion sind. Die uns daran erinnern, dass es für einige von uns selbstverständlich zu sein scheint, fremde Länder zu bereisen und anderen dieser Luxus verwehrt bleibt.
Tobias Donat konfrontiert den Besucher der Galerie mit diesen Gedanken. Wie am Flughafen muss er den Schildern folgen, um so etwas von der Ausstellung zu entdecken und Situationen zu aktivieren.
In der heutigen Welt hängt alles miteinander zusammen. Jedes einzelne Ereignis übt früher oder später Einfluss aus. Dieser Zusammenhang impliziert, dass man akzeptieren muss, dass es nur eine einzige Welt gibt und keine erste, zweite oder dritte, der jeweils Teile der Menschheit angehören und keine Spaltung der Menschheit in mindestens zwei Teile: die Reichen und Mächtigen, die Ausgegrenzten und Unterdrückten. Es existiert eine Welt und die Menschen sollen gleich, geeint sein und nicht nur Grenzen, Mauern oder Kriege voneinander getrennt sein.
Im Obergeschoss wird der Blick des Betrachters nach draußen gelenkt: Dort ist der Schriftzug „oneworld“ an das Fenster angebracht. Der Betrachter aber ist ausgeschlossen, denn der Schriftzug ist spiegelverkehrt an die Scheibe angebracht.
Kunst und Realität gehören eng zusammen und die Kunstwelt, wenn es nur eine Welt gibt, gehört auch dazu. Donat stellt jedoch nicht nur dar und bildet ab, sondern er kommuniziert, regt zum Handeln an. Auch wenn es zunächst so scheint, als führten seine Anweisungen und Richtlinien auf den Leuchtkästen ins Leere, so regen sie doch an, über Zugehörigkeit und Identität nachzudenken. Und die Sitzbänke mit eingebrachten Strukturen aus Yen(¥)-, Euro(€)- und Dollar($)-Symbolen, den kapitalistischen Strukturen der anderen Welten, deren Zusammenstellung das Wort „YES“ ergeben lassen auf eine vereinte Welt hoffen.
Tobias Donat - onworld
22. April - 3. Juni 2017
PPContemporary