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Giacometti-Nauman

Die Ausstellung stellt einen Dialog zwischen den beiden Künstlern her, dem Schweizer Bildhauer Alberto Giacometti und dem US-Amerikaner Bruce Nauman, der sich ebenfalls mit der Skulptur und deren Erweiterung in seiner Performance-Kunst beschäftigt.

Ihre beiden, zunächst so verschieden anmutenden Arbeiten haben dennoch viele Gemeinsamkeiten aufzuweisen: Beide stellen den Menschen in den Mittelpunkt und beschäftigen sich mit den Grundbegriffen seiner Existenz und der Frage nach der menschlichen Sinneswahrnehmung aber auch mit der Erfahrung des Raumbegriffes. Dieser wurde durch Einsteins Relativitätstheorie auf den Kopf gestellt, als Einstein aufzeigte, dass Ort und Geschwindigkeit nichts Absolutes, sondern relativ seien. Diese Betrachtungen beeinflussten nicht nur die Physik, sondern auch die Philosophie, Man begriff den Raum nicht mehr als absolute Größe, sondern als ein Erscheinen von Dingen – und diese neue Sichtweise beeinflusste wiederum die plastische Kunst: eine naturgetreue, anatomisch richtige Wiedergabe des menschlichen Körpers verlor an Bedeutung. Kunst sollte aus sich selbst heraus entstehen und eigene Räume schaffen. Demnach wurde Bewegung als eine Abfolge von Stillständen definiert.

Sowohl Giacometti als auch Nauman befassen sich mit der Leere. Diese steht für die künstlerische Selbsterkundung, befasst sich aber auch mit dem Raum als pure Illusion. Für Giacometti scheint der Raum nicht zu existieren, sondern eine Illusion zu sein. Seine Skulpturen erzeugen eine Unschärfe und wenn man an sie herantritt, bemerkt man, dass ihre Oberfläche zerklüftet ist.

Es scheint, als Schreiten die Figuren voran, doch sie stehen. Sie vereinigen Statik und Dynamik.

Beide Künstler, Giacometti und Nauman, setzen sich mit dem menschlichen Körper auseinander und inszenieren und fokussieren in ihren Arbeiten einzelne Körperteile. Wurde Fragmente eines Körpers in der Kunst zunächst zu Studienzwecken angefertigt, stellen fragmentierte Körper ab dem 19. Jahrhundert ein eigenständiges Motiv dar. Im 20. Jahrhundert, im Surrealismus, löst sich die Fragmentierung von realistischen Körperformen und wird um das Element der Verfremdung und Verformung erweitert. Ein Teil steht hier für das Ganze. Der Betrachter sieht sich mit der Frage konfrontiert, ob die Existenz des Ganzen mittels einzelner Teile erkennbar wird.

Giacometti scheint fasziniert von Fragmenten. In seinen Skulpturen lässt er durch die raue Oberflächenstruktur den Entstehungsprozess sichtbar werden und den Betrachter die Lücke selbst füllen. Die Fragilität seiner feingliedrigen, fast aufgelösten Figuren steht dabei im Kontrast zur Dauerhaftigkeit des Materials. Und auch Nauman greift das Gefühl von aufgelösten Figuren auf und überträgt es auf Beengtheit und Isolation. Er fordert den Betrachter heraus, indem er die Wahrnehmung von Nähe und Ferne auflöst.

>> Die Ausstellung bestätigt, wie spannend es sein kann, zwei so unterschiedliche Künstler in einem Dialog zu zeigen. Beide Künstler beschäftigen sich mit dem Körper und dessen Fragmenten, nähern sich den Themen jedoch mit völlig verschiedenen Ansätzen, die vielleicht nicht immer einen Dialog herstellen.

Giacometti-Nauman

28. Oktober 2016 bis 22. Januar 2017

Schirn Kunsthalle Frankfurt

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