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Lia Rodrigues Companhia de Danças - Para que o céu não caia

Im Brasilienfieber - mit dem "Projeto Brasil" finden im Mousonturm Veranstaltungen rund um das Land Brasilien statt. Und auch Lia Rodrigues ist mit der Companhia de Danças dabei und geht mit dem Stück "Para que o céu não caia" auf Hautfühlung.

Gleich zu Beginn der Aufführung bekommt der Zuschauer ein schwarzes Handtuch ausgehändigt. Wozu er es gebrauchen wird, ist bald klar, denn die zehn Tänzer und Tänzerinnen beginnen, sich mit farbigem Staub einzufärben. Zunächste pusten sie sich schwarzes Pulver ins Gesicht, reiben ihren Körper damit ein. Später kommt weißes und gelbes Pulver dazu. Die verschiedenen Farben können symbolisch für die verschiedenen Hautfarben stehen. Das Stück soll eine Mahnung darstellen - Menschen aller Hautfarben haben dieselben Probleme. Hautfarbe ist äußerlich. Doch wirkt die Bemalung der Tänzer eher wie ein indigenes Ritual, weniger wie eine politische Aussage.

Bald gleiten sie als nackte, bemalte Wesen durch das Publikum, das zerstreut auf dem Boden sitzt. Vor einigen Zuschauern bleiben die Tänzer stehen und starren sie an. Einige Zuschauer schauen beschämt zur Seite, andere halten dem Blick stand und starren zurück. Der Kontakt zu den nackten Mitmenschen soll zu vielen Fragen anregen: Wie gehen wir mit dem täglichen Chaos, mit nicht endenen Katastophen um, ohne aber zu resignieren? Was können wir noch tun, damit wir den Boden unter den Füßen nicht verlieren? Para que o céu não caia? Oder ist auch das zu viel interpretiert und soll einfach nur eine Anlehnung an Marina Abramović sein?

Dann stülpen sich die Tänzer löchrige Kleidung über den Kopf und gleiten, nun blind, an den Zuschauern vorbei. Dabei geben sie unheimliche Laute von sich, die an ein folkloristisches Ritual erinnern.

Plötzlich wird das Publikum an den Rand gescheucht. Die Tänzer wirbeln herum, lassen die Zuschauer begreifen, wie viel Platz sie nun brauchen werden und formieren sich schließlichzu einer Choreographie. Sie stampfen auf, schnaufen, stöhnen, gröllen. Sie sind voller Energie, ausgelassen, aber dennoch schwingt eine Art Melancholie durch.

Liegt es daran, dass sie trotz der politischen Parolen, die sie am Ende noch rufen werden, den Protest, den sie gegen den Staatsstreich in ihrer Heimat proklamieren und den Kampf für die Menschenrechte und den Rechtsstaat schwören, mit ihrer Choreographie der brasilianischen Urwüchsigkeit aber dennoch nicht richtig entkommen?

Para que o céu não caia / For the Sky Not to Fall von Lia Rodrigues  Foto: Sammi Landweer

Para que o céu não caia / For the Sky Not to Fall von Lia Rodrigues  Foto: Sammi Landweer

Para que o céu não caia / For the Sky Not to Fall von Lia Rodrigues  Foto: Sammi Landweer

 

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