Amy Sillman: the ALL-OVER

Neben der Malerei gehört auch Zeichnung und Animation zu den bevorzugten Medien der Künstlerin Amy Sillman. Ihre Malerei ist abstrakt obgleich die Abstraktionen Formen oder Figuren erkennen lassen.

Der Ausstellungstitel greift einen Begriff in der Kunst auf, der abstrakte Malerei beschreibt und dafür steht, die Leinwand, entgegen einer traditionellen Vorgehensweise, flächendeckend zu bearbeiten. Jackson Pollock prägte mit seinem Action-Painting und mit seinen Drip-Paintings diesen Begriff und zählt zu den klassischen Beispielen dieser Arbeitsweise.

Zwar zeigt Sillman keine Drip Paintings, doch greift sie die Idee der flächigen Bearbeitung der Leinwand mit Hilfe mechanischer Verfahren auf und erweitert diesen mit gestisch ausgeführten Malerei. Die Bilder sind auf dem Boden - mit Bürste und Wischmopp entstanden. Bei ihrer Entstehung spielt auch der Zufall eine wichtige Rolle.

Scheinbar ohne Unterbrechung reihen sich die Motive ihrer gedruckten Zeichnungen auf 24 Leinwände an den Wänden des Portikus. Die Bilder sind auf ein niedriges Board gestellt und nicht an die Wand gehängt, was den Eindruck von Intimität schafft. Die Kombination der beiden Medien, Druck und Malerei, lässt nicht leicht erkennen, welche Ebenen und Formen tatsächlich gemalt sind und welche durch den Tintenstrahldruck produziert wurden. Die beiden Techniken überlagern sich. Ihre Materialität geht somit verloren und die Begriffe von "Menschenhand gefertigt" und "maschinell hergestellt" geraten durcheinander.

Amy Sillman: the ALL-OVER 2. Juli – 4. September 2016 Portikus Frankfurt