Stefan Sagmeister The Happy Show

In der Hektik und dem Stress des Alltags sucht doch ein jeder danach: Glück.
Die Suche nach dem Glück.
Doch was ist Glück? Ist es eine Frage unserer Einstellung oder Wahrnehmung? Ist es, so wie die Werbeindustrie suggeriert, käuflich? Kann ich mich glücklich kaufen? Vor Glück schreien?
Das wahre Glück findet man eben nicht hinter den Schaufenstern oder in den Regalen des Supermarkts.
Was ist für mein Glück verantwortlich? Genetik, Aktivitäten und Lebensumstände.
Vielleicht ist die Liebe eines der schönsten Gefühle und für viele der Inbegriff des Glücks. Aber auch dieses Gefühl ist nur flüchtig. Die Euphorie, der erhöhte Dopaminspiegel ist nur von kurzer Dauer.
In "The Happy Show" setzt sich Stefan Sagmeister mit eben genau diesen Fragen auseinander.
Der in New York lebende Grafikdesigner zeigt im Museum Angewandte Kunst die Ergebnisse seiner zehn Jahre lang andauernden Untersuchung des Glücks in Form von Grafiken, Skulpturen und Filminstalltionen. Er führt Tagebuch über das Glück und kommentiert, ironisch distanziert, sich selbst und die Welt.
Um das Glück aufzuspüren begibt sich Sagmeister auf Sabbatical. Er legt eine Auszeit vom Alltag ein, unterzieht sich unterschiedlichen Selbstversuchen, wie Meditation, Gesprächen mit Therapeuten und Wissenschaftlern und konsumiert Phychopharmaka. Er geht der Frage nach, ob man seinen Geist, wie man doch auch seinen Körper, trainieren könne und so zu einem glücklichen Menschen wird.
Der Besucher der Ausstellung wird mit Grafiken und Statistiken konfrontiert, aber auch mit interaktiven Installationen, die erst durch den eigenen Antrieb ihr Wesen eröffnen.
Mit schwarzem Filzstift gestaltet Sagmeister die leuchtend gelben Wände der Ausstellung. Falsche Wörter sind durchgestrichen und charmant witzige Fehler eingebaut. WC-Spiegel oder das Treppengeländer sind mit kleinen Fehlern versehen. Sogar die kleinsten Ecken des Museum werden zum Teil der Ausstellung gemacht. Weisheiten und Ratschläge, wie Eigenschaften auf seine Mitmenschen zuzugehen, Selbstvertrauen zu haben, an Stelle von Furcht, sich Konfrontationen zu stellen und ihnen entgegenzutreten, Ehrlichkeit oder Flexibilität. Sagmeister zeigt, wie Unehrlichkeit einengen kann oder ein negatives Feedback viele positive zu Nichte macht.
Die Ausstellung führt vor Augen, wenn man von etwas träumt und seine Ziele nicht aus den Augen verliert, man sich aber mit der Zeit an jeden Zustand gewöhnt und viele Dinge im Leben nicht mehr wertschätzt, bis sie einem langweilig werden.
Die entscheidende Frage der Ausstellung ist aber vielleicht nicht die nach dem Sinn des Lebens, sondern die nach dem Sinn innerhalb des Lebens. Wenn ein Jeder Bewusstsein und Unterbewusstsein in Einklang bringen kann, arbeiten die verschiedenen Teile der Persönlichkeit zusammen. Wenn ein jeder seinen Beruf als Berufung sieht, zu seinem Partner und Freunden eine echte Verbindung haben kann, sollte er ein zufriedenes Leben führen.
--> Was ist Glück und bin ich wirklich glücklich? Was fehlt mir, um ein vollends glücklicher Mensch zu sein? Eine wirklich sehr beeindruckende Ausstellung, die dem Besucher so viel mit auf den Weg gibt und auf eine sehr intelligente Art und Weise unsere meist negative Einstellung in so manch einer Hinsicht überdenken lässt. Sagmeister macht keine Versprechen und prophezeit eine Anleitung zum Glücklich-Sein - im Gegenteil: Das erste, das die Besucher sehen ist die Aufschrift: "Diese Ausstellung wird Sie nicht glücklicher machen."
Stefan Sagmeister The Happy Show
23. April - 25. September 2016

