Zusammen sammeln. Wie wir uns an Filme erinnern
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Wie erinnern wir uns heute an Filme, wenn sie doch immer und überall abrufbar sind? Wir leben in der Zeit des Online-Streamings. Filme sind auch bequem kurz nach ihrem Erscheinen daheim beliebig oft anzusehen. Heute kennt kaum einer das Gefühl - die Angst - einen Film nie wieder sehen zu können, denn sie sind immer und überall zu sehen.
In der heutigen Gesellschaft nimmt die Partizipation einen immer wichtigeren Standpunkt ein. Wir wollen und sollen mitbestimmen und entscheiden, wir engagieren uns und bringen uns ein (oder sollten wir).
Sich einbringen können Interessierte auch in der derzeitigen Ausstellung im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt: Erstmals gestalten Besucher und Besucherinnen eine Ausstellung aktiv mit. Persönliche Erinnerungsstücke der liebsten, schönsten oder eindrücklichsten Filmerlebnisse von derzeit 103 Sammlern bilden das Herzstück der Schau. Am Ende kann der Besucher sogar sein persönliches Herzstück auswählen und mit einem kleinen Sticker in Herzform versehen.
Der zungenbrecher-ähnliche Titel der Schau "Zusammen sammeln" ist doppeldeutig: Zum einen weist er auf eine gemeinsame Aktion hin, nämlich das Sammeln. Zum anderen aber auch auf die zum Teil schwierig zu gliedernde Vielfältigkeit, wenn man alles eben "zusammen sammelt". Diese Herausforderung hat das kuratorische Team bemerkenswert gemeister.
Die Sammlungen können unterschiedlicher nicht sein: Sammler und Jäger verewigen ihre Kinotickets, Filmplakate oder malen ihre Eindrücke auf - die ausgestellten Erinnerungen haben, außer ihrer Faszination für das Medium Film, nichts weiter gemeinsam, so verschieden sind sie. Zum Teil gehen sie sogar unter die Haut: Filme, Schauspieler oder Zitate prägen ihre Fans, einige von ihnen lassen sich diese in die Haut stechen. Ergänzt werden die persönlichen Sammelobjekte durch Exponate aus den Depots und Archiven des Museums.
--> Eine Ausstellung zum Mitmachen, die den Besucher glücklich macht und zum Nachdenken anregt: Wie sammeln wir und wie gehen Archive dabei vor - und wie erinnern wir uns an Filme, die uns etwas bedeuten? Was bedeutet sich erinnern heute - und was bedeutete es noch vor einigen Jahren?
Zusammen sammeln.
Deutsches Filminstitut Filmmuseum
02.03.-16.05.2016