Tromarama: Break a leg
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Der große Saal des Kunstvereins ist mit 230 bestickten – auf den ersten Blick identisch aussehenden – Tüchern der Marke „Good Morning“ geschmückt. Diese schmalen, aus einfacher Baumwolle gefertigten Handtücher, werden in China massenweise produziert und in ganz Asien in Großpackungen verkauft.
Das einfache Handtuch wurde nun für die Rauminstallation zweckentfremdet und zum Bildhintergrund einer Videoprojektion gemacht, in der ein Mann in westlicher Bürokleidung in Endlosschleife auf den Betrachter zuzulaufen scheint und eine Treppe hinaufsteigt ohne aber jemals an ein Ziel zu gelangen. Seine monotone Bewegung wird von Bildern überlagert, die die ökonomischen und politischen Bedingungen symbolisieren sollen.
Während die Installation zunächst den Eindruck von Gleichheit und Routine erweckt, wird auch die Einzigartigkeit und Individualität eines jeden deutlich verdeutlicht und das Individuum in der jüngsten Welle der globalen Industrialisierung hervorgehoben.
Das Künstlerkollektiv Tromarama, eine junge Generation von Künstlern, arbeitet mit meist einfachen und vertrauten Alltagsobjekten, die ihnen als Ausgangspunkt für das Hinterfragen von gesellschaftlichen Themen dienen.
Mit „Break a leg“ wird dem Betrachter den stetig wachsenden Druck auf Individuen, Familien und Gemeinschaften vor Augen geführt und wie sie mit den Veränderungen in den Produktionsprozessen und dem Konsums durch die Globalisierung Schritt zu halten versuchen. Mit der Installation verdeutlicht das Kollektiv die Diskrepanz zwischen den aktuellen gesellschaftlichen Lebensrealitäten und den in der indonesischen Kultur verwurzelten Traditionen. Sie arbeiten mit dem Wechselspiel von Tradition und Moderne.
Das routinierte Leben und mögliche Auswege - eine tolle Installation!
Frankfurter Kunstverein
26. Oktober 2015 bis 10. Januar 2016
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