Roots: Indonesian Contemporary Art

Indonesien – ein Land, das doch noch vielen von uns so fern und so unbekannt erscheint. Der Inselstaat vereint auf seinem Archipel eine Vielzahl unterschiedlicher Ethnien, Sprachen, Religionen und kulturelle Einflüsse. Von vielen haben wir noch nie etwas gehört.

In diesem Jahr war Indonesien das Gastland der Frankfurter Buchmesse und viele Frankfurter Museen und kulturelle Einrichtungen haben dies zum Anlass genommen, in ihren Sonderausstellungen und -veranstaltungen zeitgenössische indonesische Kunst und Aufführungen zu zeigen und uns so das exotische Land ein wenig näher zu bringen.

Nach dem Fall des dreißig Jahre lang andauernden Regimes von Haji Mohammed Suharto (1998) durchlief der Inselstaat in kürzester Zeit einen tiefgreifenden Wandel von einem autoritären Regime zu einem demokratischen Staatssystem. Diese Phase war geprägt von Spannungen. Auch unter der knapp 350 Jahre lang währenden Kolonialherrschaft der Niederlande bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts erfuhr die indonesische Kultur soziokulturelle Umwälzungen hin westlichen Ausprägung. Diese Veränderungen und Umwälzungen, aber auch die Bedeutung von kulturellen Wurzeln und den bestehenden Traditionen, werden von zeitgenössischen Künstlern hinterfragt.

Die Künstler und Künstlerkollektive, die in vielen Frankfurter Museen zu sehen sind, wuchsen in einer Zeit wichtiger politischer Reformen und grundlegender sozialer und politischer Veränderungen auf. In ihren Arbeiten setzten sie sich mit dem Wandel ihres Landes auseinander und üben Kritik an den Phänomenen der modernen Gesellschaft. Sie zeigen die Suche nach einer persönlichen und kollektiven Identität in einer globalisierten Welt. Dies spiegelt sich auch in den von ihnen verwendeten Medien und Materialien wieder: immer wieder wird auch dort das Spannungsverhältnis zwischen Tradition und Moderne aufgegriffen und gezeigt, dass ihre lokale Verbundenheit aber auch die Globalisierung für ihr Schaffen prägend ist. Die Künstler nehmen einen kritischen Standpunkt ein und zeigen den Wandlungsprozess innerhalb der Tradition, geprägt vom Spannungsverhältnissen zwischen Moderne und Altertum, Nationalität und Internationalität, zwischen lokaler Verbundenheit und globaler Weite.