Joko Avianto: Pohon Besar
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Im Rahmen der Ausstellung „Roots: Indonesian Contemporary Art“ im Frankfurter Kunstverein wird die Fassade des Steinernen Hauses selbst zum Kunstwerk, denn der indonesische Künstler Joko Avianto verkleidet hierfür das Gebäude imposant mit Bambusstangen. Die rundgeformten Hölzer schmiegen und schlingen sich an und um die Fassade des Frankfurter Kunstvereins und formen sich zu einem überwältigenden Kunstwerk: 1.500 Stäbe, je 6 Meter lang, bilden ineinander verwebt drei Bögen, die die Fassade des Gebäudes zieren und zu dem Kunstwerk „Pohon Besar“, zu Deutsch „Alte Bäume“ werden.
Bäume haben in verschiedenen Kulturen unterschiedliche Bedeutungen.
Für manche erwecken Bäume nostalgische Erinnerungen: Erinnerungen an die Kindheit, Erinnerungen an Abenteuer, Erinnerungen an schöne Momente in der freien Natur.
In Indonesien, der Heimat von Avianto finden wichtige soziale Treffpunkte meist im öffentlichen Raum statt.
Doch Avianto geht es mit seinem Werk nicht um die Darstellung nostalgischer Abenteuer, sondern er möchte auf die Umweltprobleme in Indonesien und deren Auswirkungen hinweisen – denn viele Bäume weichen dort dem Städtebau.
Diese Entwicklung nimmt aber auch in Europa und auch in Frankfurt zu. So fielen zwei große Akazienbäume, die einst am Frankfurter Kunstverein standen, dem Dom-Römer-Bauprojekt zum Opfer – für den indonesischen Künstler Anreiz genug, seine Installation genau an diesem Platz zu realisieren.
Den Bambus schlug Avianto selbst und lies ihn dann mit dem Schiff nach Frankfurt frachten und anschließend trocknen.
Um den starren Bambus verarbeiten zu können, entwickelte der Künstler zwei Bearbeitungsweisen: Manche Stangen wurden auf der gesamten Länge eingeschnitten, sodass sie biegsam wurden. In andere Stangen haute er in regelmäßigen Abständen Kerben, um das Holz dann formen zu können.
Joko Avianto: Pohon Besar (2015)
Frankfurter Kunstverein
26. Oktober 2015 bis 10. Januar 2016
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