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Ade Darmawan: Magic Centre


Bis zum 15. November ist im Portikus die erste institutionelle Einzelausstellung in Deutschland des indonesischen Künstlers Ade Darmawan zu sehen in dessen Mittelpunkt das indonesische Verlagshaus „Magic Centre“, steht.

Darmawan bezieht sich auf die gesellschaftlichen und politischen Veränderungen Indonesiens und legt den Schwerpunkt auf die aktiven Jahre des Verlages: Von der Unabhängigkeit Indonesiens im Jahre 1945 bis zum Putschversuch 1965 war das Land von politischer Instabilität und Spannungen zwischen kommunistischen und islamischen Kräften sowie der Propaganda des damaligen Präsidenten geprägt unter dessen Führung das Land die Nähe zum Kommunismus ersuchte. Allerdings orientierte man sich nicht an der Sowjetunion oder China, sondern an den Staaten der südlichen Hemisphäre: So kam es, dass der indonesische Präsident die Initiative des indischen Ministerpräsidenten Nehru und des jugoslawischen Präsidenten Tito unterstützte – und diese Staaten, weder dem östlichen noch dem westlichen Staatensystem zugehörig, dienten Indonesien als Modell für seine Ausrichtung, welche sich mit dem Putschversuch durch das Militär im Jahre 1965 dann aber änderte: Der General Indonesiens nahm den Putschversuch zum Anlass, die Kommunistische Partei Indonesiens zu vernichten und befahl ein Massaker an der Zivilbevölkerung. Der General stellte den Präsidenten Indonesiens unter Hausarrest und übernahm selbst die Macht. Somit änderte sich die politische Prägung des Landes und es begann die Förderung des Kapitalismus.

Ade Darmawan setzt mit seiner künstlerischen Arbeit genau in diesem Punkt an. Es geht ihm um die Darstellung seines Landes und der Menschen und deren durchlebten Wandel. Im Zentrum seiner Auseinandersetzungen stehen Ereignisse historischer Relevanz, die die Vergangenheit des Landes geprägt haben.

Der Verlag „Magic Centre“ erlangte in den 1960er Jahren durch Publikationen für besseres Leben Bekanntheit. Er publizierte vor allem Werke, die als Handbücher zur Verbesserung des eigenen Lebens dienten: Selbstoptimierung, Charakterbildung, Beeinflussung anderer sowie ein erfolgreicheres Leben. Die Bücher sollten ein Leitfaden für ein erfolgreiches Leben in Zeiten des modernen Kapitalismus sein und spiegeln dabei die Produktion und Verteilung von Wissen wieder und heben die ideologische Problematik hervor, die für die damalige Zeit und Gesellschaft typisch war.

Doch mit dem wachsenden Einfluss des Kapitalismus veränderte sich der Markt zunehmend und mit ihm auch das Angebot und die Nachfrage. Mit anderen Publikationen, die die Wirtschaft Indonesiens anpriesen und das Land als aufstrebende Wirtschaftsnation darstellten, versuchten Staat und Industrie gezielt Investoren zu gewinnen, die investieren sollten. Bald eröffnete der erste Freihafen in Indonesien und einige Autohersteller verlagerten ihre Produktion dorthin. Gleichzeitig wurden immer mehr Produkte westlicher Industriestaaten, wie Pokale, Trophäen, Geweihe und Kronleuchter, importiert – Jene, die etwas auf sich hielten, dekorierten ihr Zuhause mit Statussymbolen.

Aus diesem Grund sind die im Portikus aufgestellten Vitrinen nicht nur Display der Ausstellung, sondern auch ein Symbol für den industriellen Wandel des Landes – der Einstieg in den Konsum. Die Ausstellung im Portikus wir zu einer kritischen Materialcollage: mit den vielen und unterschiedlichen Gegenständen und Produkten, zusammen mit den Publikationen des Buchverlages „Magic Centre“, aber auch einigen Wirtschaftsbüchern, bekommt der Besucher einen Einblick in das Land und erlebt seinen Wandel mit.

Eine sehenswerte Ausstellung, die ein fernes Land näher bringt.

Ade Darmawan: Magic Centre

19. September bis 15. November 2015

Portikus, Frankfurt am Main

 

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